Physiotherapeutische Gangschule ist keine eigenständige Therapieform, die per Rezept verordnet werden kann.
In der Regel ist es Bestandteil der Krankengymnastik, kann in Reha- oder Akutkliniken aber durchaus als eigenständige Therapieeinheit verordnet
werden und ist genauso für Hausbesuche geeignet.
Gangschule ist also ein Behandlungsschwerpunkt, der sich der Erhaltung oder Verbesserung eines physiologischen Gehmusters widmet.
Die Ziele der Gangschule sind vielseitig:
- Sturzprophylaxe
- Schmerzlinderung
- Heilungsförderung
- Erleichterung des Alltags
- Umgang mit Gehhilfen
- Prävention zum Erhalt der vorhandenen Beweglichkeit und Konstitution
- Stärkung des Kreislaufs
- Vermeidung von Folgeschäden
Gangschule nach Operationen oder bei Erkrankungen
Sobald ein operativer Eingriff oder eine Erkrankung zur Beeinträchtigung des Bewegungsablaufes beim Gehen führt, ist Gangschule ein geeignetes
Therapiemittel und bietet sich bei Hausbesuchen an.
Die Gangschule selbst unterscheidet sich dabei entsprechend der vorliegenden Operation oder Beeinträchtigung:
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Jede Operation bedarf ihrer eigenen Nachsorge. Dabei sind Kenntnisse über das Operationsverfahren und die vom jeweiligen Arzt angewendete
Operationsmethode durchaus relevant.
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So unterscheidet sich die Gangschule nach einer Knorpelverpflanzung gravierend von der nach einem Hüft-TEP-Implantat. Dies wird
verständlich, wenn man beachtet, welche Struktur operiert wurde und wie sensibel beispielsweise Knorpel auf eine zu schnelle Überlastung reagiert. Hier ist in der Regel eine
längere Phase der Teilbelastung mit adaptierter Gewichtserhöhung strikt einzuhalten. Bei einer Hüft-TEP hingegen beginnt die Gangschule bereits mit Vollbelastung, allerdings unter
Einhaltung vollkommen anderer Sicherheitsrichtlinien.
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Bei Gangschulen neurologisch erkrankter Patienten ist zusätzliches Wissen über das Krankheitsbild erforderlich:
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Parkinson, Chorea Huntington oder ein Schlaganfall haben ihre jeweils eigene Pathologie, die sich in den gegebenen
Bewegungsmöglichkeiten äußert und auch Grenzen setzt. Entsprechend unterschiedlich wird hier die Gangschule gestaltet und die Bewegungsanbahnung angeregt.
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Bei Implantationen von "Schmerzsonden" bei chronischen Schmerzpatienten sind wiederum andere Schwerpunkte zu beachten, damit gerade
frisch angelegte Kontakte nicht "verrutschen". Dies betrifft zwar hauptsächlich die Übungsauswahl innerhalb der Krankengymnastik, ist aber auch bei Bewegungen die während des Gehens
erfolgen zu beachten.
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Neben den gegebenen Möglichkeiten orientiert sich die Gangschule natürlich auch an den Zielen des Patienten, um die Lebensqualität zu verbessern
und den jeweiligen Bedürfnissen gerecht zu werden
Mehr über die Bedeutung von Gangschulen finden Sie am Beispiel von Hüft- und
Knie-TEP-Operationen erklärt, unter: "Gangschule: TEP Hüfte Knie"
Weitere Beispiele in denen Gangschule als postoperative Behandlungsmaßnahme Anwendung findet wären:
Knorpel-Verpflanzungen, Hallux-Valgus-Operationen, Tibiakopf-Umstellungen, usw.
Ob bzw. in welchem Umfang Gangschule bei Ihren Hausbesuchen relevant ist, hängt vom Einzelfall ab.
Gemeinsam beurteilen wir die Notwendigkeit dazu vor Ort anhand Ihrer Situation und Wünsche.
- Der Hausbesuch muss nicht extra verordnet sein.